Allgemeines
Alkohol gehört in Österreich und Deutschland zum gesellschaftlichen Alltag und ist Teil unserer Kultur. Die Grenzen zwischen Genuss, schädlichem Gebrauch und Abhängigkeit sind fließend und oftmals nur schwer wahrnehmbar. Es ist daher wichtig, einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu fördern, um schwerwiegende Folgen für die Betroffenen sowie für unsere Gesellschaft zu verhindern.
Wirkung
Alkohols wird über den Magen und den Dünndarm aufgenommen. Über den Blutkreislauf erreicht Alkohol alle Organe des Körpers, und rund 90 Prozent des konsumierten Alkohols gelangen durch die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn. 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme erreicht der Alkoholspiegel im Blut seine höchste Konzentration. Die genaue Höhe des Blutalkoholspiegels ist abhängig von der konsumierten Menge des „reinen Alkohols“, von der Aufnahmegeschwindigkeit des Darms und Magens, dem Körpergewicht, dem Geschlecht und der individuell unterschiedlichen Geschwindigkeit des Alkoholabbaus. Im Gehirn bewirken geringe Alkoholmengen eine Stimulierung einiger Nervenzellen und eine Aktivitätsunterdrückung vieler anderer Nervenzellen. Größere Mengen Alkohol wirken nur noch dämpfend. Im Durchschnitt werden im Körper pro Stunde 0,15 Promille Alkohol abgebaut. Es dauert daher rund eine Stunde bis eine Alkoholmenge von zwei Zentiliter 40%igem Schnaps, 0,1 Liter Wein oder 0,2 Liter Bier abgebaut sind.
Risiken
Geringe Mengen Alkohol können gesundheitlich förderlich sein. Mehrjähriger, regelmäßiger, intensiver Alkoholkonsum jedoch führt zu schwerer psychischer und physischer Abhängigkeit. In Österreich leiden über 300.000 Menschen an Alkoholismus.
Zerstörungen und Rückbildungen von Gehirnnervenzellen können bei Personen mit intensivem Alkoholkonsum beobachtet werden. Dieser Nervenzellenabbau ist um so stärker, je mehr Alkohol pro Gelegenheit konsumiert wird. Demnach ist es schädlicher, an einem Abend fünf Gläser Bier zu trinken, als an fünf Tagen in Folge je ein Glas Bier zu konsumieren. Von der Zerstörung sind vor allem Gehirnteile, die für unser Bewusstsein und viele Denkleistungen hauptverantwortlich sind, betroffen. Diese Veränderungen spiegeln sich in vielen beobachtbaren Bereichen wieder: Betroffene sind deutlich schlechter beim Einprägen und Merken neuer Erlebnisse, beim abstrakten Denken, beim Problemlösen und in den Bereichen Aufmerksamkeit und Konzentration. Da diese schlechteren Leistungen noch nach jahrelanger Abstinenz festgestellt werden können, scheint es sich um bleibende, vermutlich irreversible Schäden zu handeln.
Langjähriger intensiver Alkoholkonsum führt zu psychischer und körperlicher Abhängigkeit. AlkoholikerInnen haben ihren Alkoholkonsum nicht mehr unter Kontrolle und nach einigen Stunden der Nüchternheit leiden Betroffene unter Entzugserscheinungen wie starkes Körperschütteln (Tremor), Schlafstörungen und in extremen Fällen an Wahnvorstellungen mit großer Ängstlichkeit, Halluzinationen und epileptischen Anfällen. Häufig entwickeln sich bei Betroffenen Herzmuskelerkrankungen, Leberschwellungen, Leberverfettungen bis hin zur Leberzirrhose, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, des Darms und des Magens. Im sozialen Bereich kann chronischer Alkoholkonsum und die daraus folgenden Persönlichkeitsveränderungen zu Familienproblemen, schlecht kontrollierbarer Aggressivität und zu Problemen an Arbeitsplatz und Schule führen.
Wann ist es Sucht?
Das individuelle Risiko ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie etwa einer genetischen Disposition oder zusätzlichen Risikofaktoren. Der Grenzwert zwischen „risikoarmem Alkoholkonsum“ und „riskantem Alkoholkonsum“ ist in Österreich bei 24 Gramm reinen Alkohol pro Tag für Männer (z. B. 0,6 Liter Bier bzw. 0,3 Liter Wein) und 16 Gramm reinen Alkohol pro Tag bei Frauen (0,4 Liter Bier bzw. 0,2 Liter Wein) angesiedelt. Der
Begriff „risikoarmer Alkoholkonsum“ macht deutlich, dass es einen risikolosen Alkoholkonsum nicht gibt.
Wo kann ich mich hinwenden?
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